Wer sich in Nepal nach einer Auszeit von den vielen
Eindrücken sehnt, ist in Pokhara genau richtig. Die zweitgrößte Stadt Nepals
ist das gesamte Gegenteil von Kathmandu. Am Phewa-See gelegen und von Bergketten
umrahmt, lädt der Ort u.a. zum Paddeln, Radfahren, Paragliden, Meditieren und
Wandern ein. Bei Spaziergängen am See und in der Stadt sammelte ich vielfältige
Eindrücke von der Gegend: Frauen waschen an Wasserstellen zwischen den
Reisfeldern Wäsche; viele freilebende Hunde und Kühe laufen einem über den Weg;
die Menschen leben in z.T. sehr armen Verhältnissen, aber wirken zufrieden und
ausgeglichen und grüßen stets mit einem freundlichen, gütigen Lächeln und in
den Genuss von Strom, Internet oder Warmwasser zu kommen ist meist Glückssache.
Die nepalesische Küche ist im Übrigen sehr gesund. Typisches Essen sind zum
Beispiel „Dhal Bhat“ (Reis mit Linsen) sowie „Momos“ (gefüllte Teigtaschen). Dazu
gibt es meist Beilagen, wie z.B. verschiedene Currys, Spinat und Papadams
(dünne frittierte Fladen aus Linsenmehl).
Eines der ent_spannendsten Erfahrungen auf meiner bisherigen
Reise war ein 10-tägiger Aufenthalt in einem auf einem Berg gelegenen
Yoga-Zentrum fernab der Straße. Da die meisten der hier lebenden Menschen kaum
ein Wort Englisch verstehen, verständigt man sich meist mit Händen und Füßen. Die
Tage haben eine feste Struktur – bestehend aus Meditationen, Yoga, Schlamm- und
Dampfbädern, gesunder (ausschließlich vegetarischer) Ernährung und Chanting.
Letzteres sind gebetsartige sich stets wiederholende Gesänge, die mit Trommeln,
Rasseln sowie Schellen begleitet werden und zu denen ebenso getanzt werden
kann. Diese und andere Formen der Meditation werden auch als Mantren bezeichnet.
Das sind heilige Worte oder Verse, die gesprochen, gesungen, geflüstert oder
gedacht werden. Neben dem Singen meditierten wir ebenso mit Gebetsketten
(Mala’s) oder mit Kerzenlicht. Das Om-Zeichen ist überall präsent. Es
verkörpert bei den Hindus und Buddhisten je nach Religion die höchste
Gottesvorstellung oder die Gegenwart des Absoluten. Es ist schwierig zu
beschreiben, da man hiervon in den Meditationen eher eine Vorstellung bekommt.
Ich würde sagen, dass die Vibration des Klangs, der gegenwärtige Moment und die
Verbundenheit mit der Umgebung damit fokussiert werden und man lernt, seine
Sinne bewusster wahrzunehmen.
Beim Yoga war ich immer wieder erstaunt, in wie viele
Richtungen sich ein Körper biegen lässt – selbst meiner. Bereits nach 4 Tagen
hat man so an Stärke, Flexibilität, Balance und Ausgeglichenheit gewonnen, wie
ich es mir bei keiner anderen Sportart vorstellen könnte. Und so anstrengend es
auch war, mit den Bergen und dem See im Hintergrund hat man jeglichen Schmerz
schnell vergessen.
… Sehr lustig anzusehen war auch die morgendliche
Nasenreinigung. Alle stehen in einer Reihe und gießen sich mit einer kleinen
Gießkanne – den Kopf zur Seite geneigt – Wasser in ein Nasenloch bis es aus dem
anderen wieder rausfließt. Mit dem anschließenden Lachyoga hatte man damit
immer einen sehr amüsanten Start in den Tag.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen