Versteckt in den Bergen, nicht weit von Pokhara entfernt, lernten zwei weitere Reisende und ich einen kleinen Ort namens Bandipur für einige Tage besser kennen. Bereits der Hinweg war ein Abenteuer, da wir anstelle der Touristenbusse mit den übervollen Bussen der Einheimischen unterwegs waren und den Weg dahin mit Händen und Füßen erfragten. Ein wenig mulmig wird es einem schon, wenn die Busse vorbei an steilen Felshängen und Klippen die sehr holprigen Serpentinen hupend und mit einem rasanten Tempo entlangrauschen und entgegenkommenden Fahrzeugen rasch auszuweichen versuchen. Weit oben in den Bergen gelegen und von vielen Farmen umrahmt bietet Bandipur bei klarer Sicht einen schönen Blick auf die schneebedeckten Bergspitzen des Himalayas. Das Bergstädtchen ist sowohl vom Erdbeben als auch vom Tourismus weitestgehend verschont geblieben. Eine nur ca. 300 m lange Hauptstraße mit sehr alten, schmalen Häusern aus roten Ziegelsteinen bildet das Zentrum. Weder Autos noch Motorräder stören dieses mittelalterlich aussehende Stadtbild. Sich entlang der Hänge ziehend, strahlt der kleine Ort viel Ruhe und Frieden aus und gibt einen unmittelbaren Eindruck von dem Leben der Einheimischen. Frauen tragen mittels eines Kopfbandes schwere Körbe u.a. mit Schutt auf dem Rücken, in den Seitengassen liegt Wäsche zum Trocken aus, Kinder spielen barfuß auf den Straßen mit alten Reifen und Bällen und die Menschen bauen an Häusern, wobei viele begonnene Bauten nie fertig zu werden scheinen. Teilweise wirkt Bandipur fast wie eine Geisterstadt. Es gibt viele leerstehende Häuser und nur wenige Einheimische. Wie man uns sagte, fehle es an „Manpower“. Es gibt scheinbar zu wenig Menschen, um eine gute Infrastruktur aufzubauen.
In der Nähe des Ortes befindet sich auch die angeblich
größte Höhle Nepals, die Siddah Gufa. Diese besichtigten wir mehr oder weniger spontan und
unvorbereitet nachdem wir eine Stunde entlang eines schmalen
Pfades durch einen dichten Wald gewandert sind. Mit den wohl unpassendsten Sachen
und ohne Stirnlampe betraten wir die stockfinstere Höhle, die man nur über
sporadisch befestigte Leitern und an Seilen kletternd anschauen konnte. Vielleicht
nicht die beste Idee, aber ein Abenteuer war es allemal.
Zurück in Pokhara verbrachte ich die folgenden Tage ohne
jegliche Pläne bzw. wurde aus Plan A oder B dann meist Plan C: die Hängematte.
Ich ließ mich vom Trubel der Stadt und spontanen Gegebenheiten treiben, traf
Freunde, paddelte, wanderte ein wenig und sah mir vor meiner Abreise Pokhara
ein letztes Mal aus der Luft an.
Das Schönste an einem längeren Aufenthalt in
einem Ort ist, dass man mehr und mehr bekannte Gesichter trifft und sich trotz
der großen Entfernung von der Heimat ein wenig wie zu Hause fühlt. Nun reise
ich weiter nach Lumbini, welcher (der Überlieferung nach) der Geburtsort von Buddha ist.
Weiterhin viele schöne Eindrücke wünscht dir die Mittwochsrunde.
AntwortenLöschenWir freuen uns besonders über die individuellen Geschichten und Erlebnisse - abseits der üblichen Marco-Polo-Reiseführer-Kommentare ;-)
PS Zimmerpflanze lebt noch.