Die Khmer sind die größte Bevölkerungsgruppe Kambodschas.
Sie errichteten Tempel und Tempelstädte, die zu den größten der Welt zählen. Ein Ziel unserer Reise waren somit die Tempelruinen von Angkor, die auf über 200 km² tausende
Bauwerke wie den Angkor Wat oder die alte Hauptstadt Angkor Thom mit dem
Staatstempel Bayon beherbergen. Die Dimension und Größe der gesamten Anlage erschlagen
einen förmlich und sind von außen kaum zu erahnen. Neben der Größe beeindruckt der Tempel damit, dass alles nur aus
Sandstein und ohne Bindemittel gebaut wurde. Alle Steine passen wie Puzzleteile
ineinander. Am beeindruckendsten war für mich jedoch die Tempelanlage „Ta
Prohm“, welche aussieht wie eine kleine Stadt, die vom Dschungel verschlungen
wurde... Verwinkelte Wege, verfallene Gebäude, kleine Tempel und darauf
wachsend gigantische Bäume, deren massive Wurzeln sich über die gesamte Anlage
ziehen.
Doch nicht nur eine
faszinierende Kultur und historische Bauwerke prägen die Geschichte der Khmer,
sondern auch Schattenseiten wie der Genozid unter der Herrschaft der Roten
Khmer. Über zwei Millionen Menschen fielen den politisch motivierten
Massenmorden zwischen 1975 bis 1979 zum Opfer, wodurch fast die Hälfte der
damaligen Bevölkerung ausgelöscht wurde. Wir besichtigten Choeung Ek, eine der
über 300 Tötungsstätten. Tausende Menschen wurden hier in den noch immer zu
sehenden Aushöhlungen im Boden verscharrt. Die Schwere des Ortes war nahezu
erdrückend für mich. Noch immer drückt es nach längerem Regen Kleidung und
Knochen an die Oberfläche, welche von den Mitarbeitern regelmäßig eingesammelt
werden. Die Kästen der aufgebahrten Überreste reihen sich bis an die Decke –
sortiert nach Alter und Tötungsart. Babys, Kinder, Jugendliche, Erwachsene,
Greise. Tausende Schädel erschossen, zerschmettert, geköpft. Unvorstellbar.
Nicht nur Europa hat schwarze Flecken in der Geschichte.
So schwer auch die
Geschichte auch auf Kambodscha lastet, so beeindruckend ist dieses Land, dessen
Kultur und die Stärke der Menschen. Die kulinarische Vielfalt hat ebenso eine
weite Bandbreite. Ein typisches Nationalgericht ist bspw. Amok – Curry mit Fisch, Kokoscreme und vielen
Gewürzen. Auch Insekten und Spinnen stehen hier auf dem Speiseplan. So
hatten wir einen Snack der ganz besonderen Art: Taranteln und Grillen. Die
Spinnen waren knusprig und erinnerten ein wenig an Hühnchen. Nur die Grillen
waren geschmacklich undefinierbar. Da bleib ich doch lieber bei Reis und Curry.
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