Über ein halbes Jahr bin ich nun schon unterwegs. Ein halbes Jahr voller Eindrücke, unbeschreiblichen Erlebnissen und beeindruckenden Menschen verschiedenster Herkunft. So schön diese Zeit auch war ist das ständige ‚Unterwegs-Sein‘ und ‚Sich-Einlassen‘ auf neue Menschen und Kulturen auch anstrengend. Die Luft war raus, die Gedanken an zu Hause nahmen zu. Mein Reiseprojekt „Einmal um die Welt“ abbrechen wollte ich jedoch nicht. Die Fiji-Inseln kamen daher wie gerufen. Die Zeit tickt hier anders… „It’s Fiji-Time“. Alles läuft langsamer, die Menschen sind entspannt und unglaublich freundlich. Jeder grüßt mit „Bula“ und einem großartigen Lächeln, das von Herzen kommt. Die Mentalität und Leichtigkeit lässt einen sofort willkommen fühlen. An der Strandbar des Hostels sitzend, lernte ich gleich weitere Langzeitreisende kennen, die das Gefühl von Reisemüdigkeit nur zu gut verstehen konnten. So bereisten wir eine gute Woche die Yasawa-Inseln, welche zum Teil so klein sind, dass kaum ein Haus darauf Platz hat. Neben der Fähre rauschten wir mit kleinen Motorbooten über das glasklare Wasser an den von Palmen überzogenen verlassenen Stränden entlang und gelangten so von Insel zu Insel. Durch Hörensagen kamen wir meist in kleinen einheimischen Dörfern unter, wo wir zum Teil mit den Familien in kleinen alten Strandhäusern zusammen lebten. Gerade weil alles so einfach war (ohne Strom oder fließendes/warmes Wasser), fühlte man sich wie im Paradies – als wäre man auf einer einsamen Insel fernab jeglicher Zivilisation verloren gegangen. Anbindung (abgesehen von den Motorbooten) gibt es nicht.
Die Zeit verbrachten
wir mit meist mit Nichtstun in der Hängematte oder Yoga unter Palmen (was sich
anbot, da ich mit Laura, einer Yoga-Lehrerin, unterwegs war). Über die Inseln
wandernd fühlte man sich wie in eine andere Zeit versetzt. Eigentlich
fehlten nur noch die Flugsaurier über unseren Köpfen. Manche Orte waren so
abgelegen, dass man keinem einzigen Touristen begegnete. Wir durchschwammen und
durchtauchten von Wasser geflutete Höhlen, beobachteten Sonnenuntergänge von
den Bergspitzen und schnorchelten in wundervollen Korallenriffen
direkt an den Stränden der Inseln. Ich habe noch nirgends auf meiner Reise so
eine farbenreiche belebte Unterwasserwelt gesehen wie hier. So viele Korallen
und Fische in den unterschiedlichsten Farben und Formen zierten die Ufer rund um
die Inseln. Clownfische schwammen durch Seeanemonen, blaue Seesterne bedeckten
den Meeresgrund, kleine Fischschwärme oder metergroße Fische zogen direkt neben
einem vorbei. Das Highlight waren kleine Babyhaie, die zwischen braunen
Felsgesteinen einfach so am Strand schwammen. Die schönsten Dinge auf meiner
Reise kamen bislang immer unerwartet – ohne Tour oder Guide – und kosteten rein
gar nichts.
Eine Tradition, um
die man auf seiner Reise über die Fiji-Inseln nicht herum kommt, ist die
Kava-Zeremonie. Kava wird aus einer Pfefferpflanze hergestellt und auf den
Fiji-Inseln regelmäßig getrunken, auch um Gäste willkommen zu heißen. Die
zerkleinerte Kava-Wurzel wird in ein Tuch eingewickelt und in einer großen
Schüssel mit Wasser durchgedrückt bis das Wasser eine schlammig braune Farbe
annimmt. Mit Kokosnussschalen wird das Wasser aus der großen Schüssel geschöpft
und Runde für Runde herumgereicht. Geschmacklich erinnert es an Kräutertee und Erde. Die Einheimischen
scheinen den meisten Spaß zu haben, wenn Besucher das erste Mal Kava trinken.
Die Zunge und der Mund werden taub, es wird einem schwummrig und man wird
schläfrig. Unsere Kava-Zeremonie fiel genau auf den Tag unseres Reisestarts vor
6 (bzw. bei Laura vor 9) Monaten. Wenn das mal kein passender Anlass war. Die
lockere, leichte und fröhliche Mentalität der Menschen gefiel mir jedenfalls sehr. An den Abenden sitzen alle meist zusammen und teilen, was auf den
Tisch kommt. Jeder ist eingeladen dazuzukommen, mit zu essen und zu trinken und
jeder bringt etwas mit. Eine schöne Kultur.
Jetzt heißt es
wieder Abschied nehmen und auf zum nächsten Südseetraum nach Hawaii! Stimmt
schonmal die Ukulelen. :)
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