Jetzt wird’s richtig kalt! In 3 Tagen startet meine große Expedition in die Antarktis. Wenn schon eine Runde um Welt, dann richtig. Ich hätte mal nicht gedacht, letztendlich alle 7 Kontinente durchreisen zu können, aber manchmal fügt sich eben einfach alles. So wie jetzt. Wie man dazu kommt? Ich habe vor einigen Wochen alle erdenklichen Expeditions-Agenturen angeschrieben und tatsächlich einen der raren Restplätze ergattern können.
Ein Blick zurück: Meine Reise durch Patagonien verlief ein
wenig anders als geplant. In Ushuaia auf Feuerland angekommen musste ich
schnell feststellen, dass es hier am „Ende der Welt“ nicht allzu viel zu tun gibt.
So führte meine Reise weiter in das Herz Patagoniens, um mich schon mal ein
wenig auf die Temperaturen einzustimmen und meinen Körper für die Expedition in
Form zu bringen. Mich zog es direkt nach El Chaltén – einem kleinen Bergdörfchen,
welches nur über eine stundenlange Busfahrt zu erreichen ist und inmitten von hohen
schneebedeckten Gebirgen liegt.
El Chaltén |
Zahlreiche Trekkingwege starten von hier in den Nationalpark
‚Los Glaciares‘, welcher völlig kostenfrei allen Besuchern zum Wandern und
Campen zur Verfügung steht. Die Routen sind unglaublich schön, gut
ausgeschildert und nicht zu überlaufen. Zwei Tage wanderte ich mit Maria aus
Finnland zu den für Patagonien berühmten Bergen ‚Fitz Roy‘ und ‚Cerro Torre‘ –
über 3000m hohe Granitberge. Der Weg dorthin führt durch Wälder voller
gewundener knochiger Bäume sowie über weite Felder und Flüsse. Das Wasser ist
so klar und rein, dass man es bedenkenlos trinken kann. An den Zielen angelangt
erwarteten uns Bergpanoramen – eins schöner als das andere: Gigantische
schneebedeckte Gebirgsketten ragen spitz in den Himmel, welche von unzähligen
Seen und Gletschern umgeben sind.
Cerro Torre |
Fitz Roy |
Nur der Weg zurück wurde zur Tortur. Ein heftiger Schmerz
durchzog mein Knie, welcher mit jedem Schritt schlimmer wurde. 5 km war das
Dorf noch entfernt. Die schlimmsten und längsten 5 km meines Lebens. Es wurde tagelang
nicht besser und die Antarktis-Expedition rückte näher. Aufgrund mangelnder medizinischer
Versorgung in dem Bergdorf sowie fehlendem Bargeld (die Automaten waren leer!) fuhr
ich zurück in die nächste größere Stadt. Da mein medizinisches Fachenglisch
nicht das Beste ist, gehe von entzündeten Bändern und einer inneren Schwellung des
Gelenks aus. Ich bekam eine (sehr stimmungsaufhellende😅) Injektion, Schmerzmittel und
Ruhe verordnet. Tja… Da ist man an einem der schönsten Wanderorte der Welt und
kann nicht wandern gehen. So entspannte ich im Hostel, schaute mir die
Landschaft mit dem Bus an und machte das Beste daraus.
Hostelleben |
Wer schon mal in Patagonien war, wird vom 'Perito-Moreno-Gletscher'
gehört haben – einem der größten Gletscher der südamerikanischen Anden.
Kilometerlang zieht sich die Gletscherzunge über den See. Gewaltig laut knackte
und brach das bläulich schimmernde Eis-Massiv, wovon riesige Eisbrocken von den
Rändern mit einem lauten Krachen und großen Schwall in das Wasser
hinabstürzten. Die oberste Schicht des Gletschers sieht dagegen wieder ganz
anders aus – wie ein weites Feld voller spitz aus dem Boden ragender
Eisstacheln. Beeindruckend!
Einmal quer mit dem Bus bis Chile und zurück schaute ich mir
ebenso den bekannten Nationalpark 'Torres del Paine' an. Zahlreiche Hügel,
Flüsse, Wasserfälle und milchig-türkisblaue Seen verzierten die Landschaft um
die dicht gedrängten hohen Berge. Im Vergleich zu dem nicht weniger schönen El
Chaltén ist es hier jedoch um einiges kostenintensiver und touristischer.
Nun bin ich wieder in Ushuaia (am untersten Zipfel Südamerikas) angekommen und
genieße noch ein wenig Ruhe in der der kleinen am Hafen gelegenen Stadt. Der
bunte Ort liegt auf einem Hang zwischen einer schneebedeckten Gebirgskette zur
einen und dem zur Antarktis führenden Meer zur anderen Seite. Die Sonne strahlt
bei eisigen Temperaturen und lässt meine Vorfreude auf den weißen Kontinent nur
noch größer werden. Eine Spezialität, die in allen Restaurants zu finden ist,
ist die Antarktische Riesenkrabbe zu recht günstigen Preisen. Die Krabben
werden regelrecht zur Bedrohung der Lebewesen in den flachen antarktischen
Gewässern. Bislang hatte sie die Kälte zurückgehalten, aber mit der zunehmenden
Erwärmung kommen sie nun der Antarktis immer näher und könnten das ganze
Ökosystem auf den Kopf stellen. Da werde ich wohl noch ein paar Krabben essen
müssen. 😉
Ushuaia - Am Ende der Welt |
Wow liebe Sarah ich bin begeistert und sehr sehr gespannt wie deine Expedition verläuft. Ich wünsche dir wärmenden Tee,eine gute Sonnenbrille und ganz viel Spaß!
AntwortenLöschenAlles Liebe und stay safe!
Hey liebe Sarah,echt spannender Blog! Weiterhin gute Reise und gute Besserung fuf dein Knie!
AntwortenLöschenLG aus Berlin, Sun und Gunnar