Sonntag, 4. November 2018

Das Ende der Welt war erst der Anfang – Von Patagonien zum weißen Kontinent



Jetzt wird’s richtig kalt! In 3 Tagen startet meine große Expedition in die Antarktis. Wenn schon eine Runde um Welt, dann richtig. Ich hätte mal nicht gedacht, letztendlich alle 7 Kontinente durchreisen zu können, aber manchmal fügt sich eben einfach alles. So wie jetzt. Wie man dazu kommt? Ich habe vor einigen Wochen alle erdenklichen Expeditions-Agenturen angeschrieben und tatsächlich einen der raren Restplätze ergattern können.

Ein Blick zurück: Meine Reise durch Patagonien verlief ein wenig anders als geplant. In Ushuaia auf Feuerland angekommen musste ich schnell feststellen, dass es hier am „Ende der Welt“ nicht allzu viel zu tun gibt. So führte meine Reise weiter in das Herz Patagoniens, um mich schon mal ein wenig auf die Temperaturen einzustimmen und meinen Körper für die Expedition in Form zu bringen. Mich zog es direkt nach El Chaltén – einem kleinen Bergdörfchen, welches nur über eine stundenlange Busfahrt zu erreichen ist und inmitten von hohen schneebedeckten Gebirgen liegt. 
El Chaltén
Zahlreiche Trekkingwege starten von hier in den Nationalpark ‚Los Glaciares‘, welcher völlig kostenfrei allen Besuchern zum Wandern und Campen zur Verfügung steht. Die Routen sind unglaublich schön, gut ausgeschildert und nicht zu überlaufen. Zwei Tage wanderte ich mit Maria aus Finnland zu den für Patagonien berühmten Bergen ‚Fitz Roy‘ und ‚Cerro Torre‘ – über 3000m hohe Granitberge. Der Weg dorthin führt durch Wälder voller gewundener knochiger Bäume sowie über weite Felder und Flüsse. Das Wasser ist so klar und rein, dass man es bedenkenlos trinken kann. An den Zielen angelangt erwarteten uns Bergpanoramen – eins schöner als das andere: Gigantische schneebedeckte Gebirgsketten ragen spitz in den Himmel, welche von unzähligen Seen und Gletschern umgeben sind. 
Cerro Torre
Fitz Roy
Nur der Weg zurück wurde zur Tortur. Ein heftiger Schmerz durchzog mein Knie, welcher mit jedem Schritt schlimmer wurde. 5 km war das Dorf noch entfernt. Die schlimmsten und längsten 5 km meines Lebens. Es wurde tagelang nicht besser und die Antarktis-Expedition rückte näher. Aufgrund mangelnder medizinischer Versorgung in dem Bergdorf sowie fehlendem Bargeld (die Automaten waren leer!) fuhr ich zurück in die nächste größere Stadt. Da mein medizinisches Fachenglisch nicht das Beste ist, gehe von entzündeten Bändern und einer inneren Schwellung des Gelenks aus. Ich bekam eine (sehr stimmungsaufhellende😅) Injektion, Schmerzmittel und Ruhe verordnet. Tja… Da ist man an einem der schönsten Wanderorte der Welt und kann nicht wandern gehen. So entspannte ich im Hostel, schaute mir die Landschaft mit dem Bus an und machte das Beste daraus. 
Hostelleben

Wer schon mal in Patagonien war, wird vom 'Perito-Moreno-Gletscher' gehört haben – einem der größten Gletscher der südamerikanischen Anden. Kilometerlang zieht sich die Gletscherzunge über den See. Gewaltig laut knackte und brach das bläulich schimmernde Eis-Massiv, wovon riesige Eisbrocken von den Rändern mit einem lauten Krachen und großen Schwall in das Wasser hinabstürzten. Die oberste Schicht des Gletschers sieht dagegen wieder ganz anders aus – wie ein weites Feld voller spitz aus dem Boden ragender Eisstacheln. Beeindruckend!

Einmal quer mit dem Bus bis Chile und zurück schaute ich mir ebenso den bekannten Nationalpark 'Torres del Paine' an. Zahlreiche Hügel, Flüsse, Wasserfälle und milchig-türkisblaue Seen verzierten die Landschaft um die dicht gedrängten hohen Berge. Im Vergleich zu dem nicht weniger schönen El Chaltén ist es hier jedoch um einiges kostenintensiver und touristischer. 
 
 

Nun bin ich wieder in Ushuaia (am untersten Zipfel Südamerikas) angekommen und genieße noch ein wenig Ruhe in der der kleinen am Hafen gelegenen Stadt. Der bunte Ort liegt auf einem Hang zwischen einer schneebedeckten Gebirgskette zur einen und dem zur Antarktis führenden Meer zur anderen Seite. Die Sonne strahlt bei eisigen Temperaturen und lässt meine Vorfreude auf den weißen Kontinent nur noch größer werden. Eine Spezialität, die in allen Restaurants zu finden ist, ist die Antarktische Riesenkrabbe zu recht günstigen Preisen. Die Krabben werden regelrecht zur Bedrohung der Lebewesen in den flachen antarktischen Gewässern. Bislang hatte sie die Kälte zurückgehalten, aber mit der zunehmenden Erwärmung kommen sie nun der Antarktis immer näher und könnten das ganze Ökosystem auf den Kopf stellen. Da werde ich wohl noch ein paar Krabben essen müssen. 😉 
Ushuaia - Am Ende der Welt

Jetzt heißt es letzte Vorbereitungen für die Antarktis treffen: Einkaufen, Ausrüstung checken und tief durchatmen! Die Aufregung steigt!

2 Kommentare:

  1. Wow liebe Sarah ich bin begeistert und sehr sehr gespannt wie deine Expedition verläuft. Ich wünsche dir wärmenden Tee,eine gute Sonnenbrille und ganz viel Spaß!
    Alles Liebe und stay safe!

    AntwortenLöschen
  2. Hey liebe Sarah,echt spannender Blog! Weiterhin gute Reise und gute Besserung fuf dein Knie!
    LG aus Berlin, Sun und Gunnar

    AntwortenLöschen